Diese Woche möchten wir euch einen der einflussreichsten und beliebtesten Type-Designer des Jahres vorstellen. Seine berühmten Schriften GRAND SLANG, COSI AZURE und COSI TIMES sind fantastische Mischformen zwischen Display Fonts, Serifenlosen und manchmal fast gefühlten Serifen. Im kontemporären Setting treffen sie genau in die Kerbe zeitloser Eleganz und Anarchie. Wir finden die Schriftarten von Nikolastype in vielen gefeierten und preisgekrönten Designs. Darum freuen wir uns wie ein Schnitzel, Nikolas poetische und wunderschöne Gedanken mit euch zu teilen.
NAME: Nikolas Wrobel
VON WO: Deutschland
WANN GEBOREN?: 21.03.1985
GEBIETE: Typographie, Schriftgestaltung
1 — WIE
BESCHREIBST
DU DEINE
ARBEIT?
Eine Projektion von Emotionen, Erlebnissen und Eindrücken, die ich zutiefst liebe, die mir etwas bedeuten oder die mich einfach magisch anziehen, ausgedrückt durch Design und Buchstaben.
2 — HAST DU
EINE METHODE,
DIE DIR AM
HERZEN LIEGT?
Ich glaube, die Grundlage jeder großartigen Arbeit beginnt mit Intention. Wenn diese pur und ehrlich ist, gepaart mit einem kompromisslos brennenden Verlangen und einer tiefen Liebe zur eigentlichen Idee, findet man immer einen Weg, sie auf außergewöhnliche, ehrliche Weise zu verwirklichen. Manchmal sollten man vielleicht versuchen, weniger zu „wissen“ und mehr zu fühlen. Instinkte und Gefühle können einen manchmal in spannendere Richtungen führen, als wie wenn man nur einen zu konzeptionell strategisch „korrekten“ Ansatz verfolgt.
Im Team schätze ich reine und brutale Ehrlichkeit, gemischt mit warmem, offenem Familiengefühl. Ich gebe viele Komplimente und beglückwünsche schon zu kleinen Erfolgen und Fortschritten, damit sich jeder in seinen Stärken bestätigt fühlt, ohne Angst davor zu haben, authentisch und bei sich selbst zu bleiben. Es geht darum sich gut zu fühlen und eine tolle Zeit miteinander zu verbringen.
In Kollaborationen ist es meist wunderbar jemanden zu haben, der einen wie ein Gegengewicht ergänzt. So kann man zusammen, anstatt in einer Monokultur zu arbeiten, etwas Größeres und Tolleres schaffen.
3 — WIE SOLLTE
SICH DESIGN
KÜNFTIG
ENTWICKELN?
Abgesehen von der Tatsache, dass Designer die Welt retten und in unaussprechlichen Reichtum leben werden — da sie die einzige menschliche Kraft sind, die nicht von einer KI übernommen werden kann (so ziemlich wie bei jedem Kreativen) — wird sich Design hoffentlich weiter entwickeln und auch das bleiben, was es heute schon ist: Eine kraftvolle, magische, universelle, sensible und komplexe Sprache, die Schönheit, Freude, Frieden, Klarheit und einen zutiefst ehrlichen Ausdruck vermittelt.
Einfach gesagt: Menschen werden Design viel mehr zu schätzen wissen und das Potenzial entdecken, das darin schlummert. Sie werden verstehen, dass es nicht nur oberflächlicher Schmuck ist, sondern auf elegante, begehrenswerte Weise viel tiefer in die DNA und Seele jedes einzelnen von uns vordringt.
Hoffentlich wird es mehr wie Musik. Und hoffentlich wird es mehr für gute Zwecke eingesetzt, als nur für Geld und Macht.
SELECTED WORK _ 03
(eine Vorschau der
neuen, bald verfügbaren
japanischen
KANA typeface)
4 — DINGE,
DIE DICH
INSPIRIEREN?
Wohlige, innere Gefühle, schöne Gedanken, Fantasie, Erinnerungen, Visionen, Ideen, Eindrücke von allem, egal ob Großes oder Kleines, selbst super weltliche Dinge über die man sich freut, etwas Gutes, Gemütliches, Ruhiges, etwas, das einen anmacht und das sich innerlich wie äußerlich gut oder warm anfühlt.
5 — ETWAS,
DASS DU
LERNEN MUSSTEST
UND ANDEREN
KREATIVEN
WEITERGIBST
Schütze den inneren Teil von dir, der dich dazu gebracht hat kreativ zu werden. Vergleiche dich nicht zu sehr mit anderen, freu dich eher über ihre Arbeiten und werde gerne ein Fan von dem, was sie schaffen. Hol das aus dir raus, was wirklich in deinem Innersten steckt, versuch deinen eigenen Kern zu entdecken, damit du ein tieferes Verständnis für dich und dein eigenes Verlangen und die Arbeit derer entwickelst, die du bewunderst.
Hab niemals Angst, „Nein“ zu sagen. Tatsächlich habe ich viele Jahre gebraucht, um zu lernen „Nein“ zu sagen, aber das ist absolut notwendig. „Ja“ zu sagen, wenn du tatsächlich im Inneren ein „Nein“ spürst, ist eines der gefährlichsten Dinge, die man tun kann. Es ist in Ordnung nicht immer zu verstehen was man fühlt, aber es ist entscheidend, hart und ehrlich zu reflektieren — aber auf der anderen Seite niemals zu vergessen, auch dein größter Fan zu werden und dich selbst und das, was du tust, zutiefst zu lieben.
Wenn du eine wahre Liebe und Leidenschaft für etwas hast, reicht das erstmal völlig. Du bist voll genug. Du bist weltklasse.